Gestern stellte der NDR sein neues Onlinespiel „Schlauer Bauer“ vor. Im Multiplechoice-Spiel kann man entweder einen Schweinemast- oder Milchviehbetrieb führen. Dabei werden Fragen u.a. zur Haltung, Fütterung und tierärztlichen Versorgung gestellt. Tenor des Spiels ist, je schlechter die Tiere gehalten werden, je schlechter das Futter und je schlechter die tierärztliche Versorgung, desto höher der Gewinn. Sachliche Argumente, dass verschimmeltes Futter durch die hohe Mykotoxinbelastung und zu hohe Belegdichten die Leistung reduzieren und eine ständige Antibiotikagabe Unsummen an Geld kostet, zählen wohl nicht.
Das angebliche Ziel, zu vermitteln, dass Haltungsbedingungen oberhalb des gesetzlichen Standards, mehr Geld kosten, hätte man auch ohne dieses Spiel erreichen können. So bleibt wieder einmal nur die Unterstellung, wer sich nicht ums Tierwohl schert, erwirtschaftet den größten Gewinn, da Kontrollen ja angeblich zu lasch seien.
Oder ist es bei Journalisten so, dass die vernünftig arbeitenden Journalisten arbeitslos werden und die, die sich nicht an den Pressekodex halten, schlecht recherchieren und vielleicht sogar gerügt werden, das meiste Geld verdienen?
Mit dieser Methode macht der „Qualitätsjournalismus“ vom NDR mal wieder keine Werbung für den öffentlich finanzierten Rundfunk, da der ausgewogene Journalismus vernachlässigt wird und nur die völlig falsche Botschaft vermittelt wird, dass gesetzeswidrige Handlungen das meiste Geld bringen.