In Brütereien schlüpfen Küken aus Eiern und werden dann zu den Aufzuchtbetrieben transportiert. Doch wie läuft der Schlupf ab?
Zunächst werden Bruteier in einwandfreier Qualität aus den Elterntierbetrieben in die Brüterei transportiert. In diesen Brütereien gelten sehr hohe Hygienestandards zur Vermeidung von Krankheiten etc. Die Bruteier müssen frei von Beschädigungen sein, d.h. keine Risse, Knicke und unebenen Schalen etc., und sollten möglichst ungewaschen sein. Durch das Waschen der Eier wird die äußere Kutikula angegriffen und Keime können leichter in die Eier eindringen. Das Gewicht der Eier sollte möglichst zwischen 52 g und 70 g liegen.
In den Brütereien wird die Kunstbrut eingesetzt mit Temperaturen, die geringfügig zwischen 37°C und 38°C schwanken. Die gesamte Brutzeit ist unterteilt in Vorbrut und Schlupfbrut (s. Tabelle).
Legehennen | Hähnchen | Puten | |
Vorbrut | 1.-18. Tag | 1.-18. Tag | 1.-24. Tag |
Schlupfbrut | 19.-21. Tag | 19.-21. Tag | 25.-28. Tag |
Eine Luftfeuchtigkeit von 60 % ist zum Brüten notwendig, zum Ende der Brutzeit wird die Luftfeuchtigkeit auf 80-90% erhöht. Dadurch können die Küken die Schale leichter durchdringen beim Schlüpfen. Während der Brutphase muss auch ausreichend Frischluft zur Verfügung stehen. Auch das Wenden der Eier während der Brutphase ist sehr wichtig, da sich sonst das Dotter an der Schale vom Ei festkleben könnte. Der Gasaustausch des Eies findet über 7000 - 8000 Poren der Eischale statt.
In speziellen Brutschränken liegen die Eier zur Brut. Sobald die Küken geschlüpft sind und nach Geschlecht sortiert sind, je nachdem um welche Geflügelart es sich handelt, werden die Küken in gepolsterten Kisten verpackt und in klimatisierten LKWs zu den Erzeugerbetrieben transportiert.
Quellen:
LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERSACHSEN (2008): Hortmann-Scholten, A.; Steffens, G.; Arends, F.; Schepers, W.; Bohnenkemper, O.; Hiller, P.; Uhlenberg, K.; Schierhold, S.; Meyer, A.; Hensmann, L.: Spezielle Betriebszweige in der Tierhaltung –Mastelterntiere. Interner Abschlussbericht des Vorhabens 4m 07 im Rahmen des KTBL-Arbeitsprogrammes, „Kalkulationsunterlagen“. Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg, Mastelterntierhaltung
WOERNLE, H.; JODAS, S. (2001): Geflügelkrankheiten. Verlag Eugen Ulmer & Co., Stuttgart
Die Hähnchen, wie wir sie heute kennen, haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Ausgehend vom Haushuhn, hat sich die Züchtung der Geflügelart der Masthühner, auf die Zunahme an Körpergewicht konzentriert. Durch sogenannte Hybride, einer Kreuzung zwischen verschiedenen Arten, können auf natürlichem Weg bestimmte Merkmale besonders ausgeprägt werden. Ein höherer Fleischansatz ist dabei die Ausprägung der Hähnchen. Die Legehennen hingegen weisen nur ein geringes Körperwachstum auf, hier setzt die Züchtung Schwerpunkte auf andere Merkmale, wie zum Beispiel das Legen der Eier. Merkmale wie Vitalität, Futterverwertung und Robustheit in der Züchtung allgemein eine große Rolle. In der Hähnchenmast werden die Hennen und auch die Hähne gemeinsam in Bodenhaltung aufgezogen.
Die Haltung oder Mast der Hähnchen lässt sich in verschiedene Schritte unterteilen:
Eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Stufen der Geflügelhaltung führt zu einem hohen Qualitätsstandard in Deutschland, dadurch können sich z.B. die Brüterei mit dem Aufzucht-/Mastbetrieb besser absprechen und so mögliche Probleme vermeiden. Auch bevor die Hähnchen zum Schlachthof transportiert werden, müssen die Schlachttiere von einem Amtsveterinär kontrolliert werden. Nur wenn dieser die Tiere für gesund erachtet, dürfen diese zur Schlachtung transportiert werden.
Während der Aufzucht und Mast ist der Hähnchenhalter für die mindestens zweimal täglich stattfindende Bestandskontrolle verantwortlich. Unter einer Bestandskontrolle versteht man in erster Linie die Kontrolle und Betreuung der Tiere, daneben werden auch die Verfügbarkeit von Futter und Wasser sowie die richtige Stalltemperatur, Licht und Lüftung überprüft. Kranke oder verletzte Tiere werden zur Genesung in einem gesonderten Krankenabteil untergebracht und gegebenfalls nach Absprache mit dem betreuenden Tierarzt behandelt. Auch mögliche Verhaltensveränderungen der Tiere müssen wahrgenommen und analysiert werden.
Drei Mastverfahren sind in Deutschland üblich. Hierzu gehören die Kurzmast, die Mittellangmast sowie die Langmast.
Bei der Kurzmast werden die Hähnchen 30-33 Tage gemästet und mit einem Lebendgewicht von circa 1500 – 1750 g geschlachtet. Dadurch können in einem Hähnchenmastbetrieb 8,5 Durchgänge pro Jahr erreicht werden.
Normalerweise werden 22-24 Tiere pro Quadratmeter nutzbarer Stallbodenfläche eingestallt. Die maximale Besatzdichte in Deutschland beträgt 39 kg Lebendgewicht pro m2 und in der EU 42 kg.
Die Mittellangmast dauert circa 40-42 Tage bis zu einem Lebendgewicht von 2300-2700g. In einem Jahr können 7,3 Durchgänge erfolgen.
Eine Kombination zwischen Kurzmast und Mittellangmast ist das Splittingverfahren. Bei diesem sogenannten Splittingverfahren findet am 32-35. Masttag ein Vorfangen statt, bei dem circa 20-25% der Tiere aus dem Bestand entnommen werden, diese vorgefangenen Tiere werden als ganze Hähnchen vermarktet. Dadurch reduziert sich die Besatzdichte von 22 Tieren pro Quadratmeter auf 17 Tiere pro Quadratmeter. Die im Bestand verbleibenden Tiere haben so mehr Platz zur Verfügung und werden bis zum 40-42. Masttag im Stall weiter aufgezogen.
Bei der Langmast werden lediglich 4,8 Durchgänge pro Jahr durchgeführt, da die Hennen 40-42 Tage gemästet werden und die Hähne nach dem Ausstallen der Hennen noch zehn weitere Tage im Stall bleiben. So werden Endlebendgewichte von 2200 bis 2500g erreicht und bei den Hähnen bis zu 3500g Lebendgewicht.
Das Verdauungssystem von Vögeln unterscheidet sich in einigen Punkten grundlegend von anderen Nutztieren:
Das Verdauungssystem weist eine begrenzte Aufnahmekapazität und eine schnelle Passagerate auf. Kleine Blinddärme und eine kurze Verweildauer der Nahrung ermöglichen keinen nennenswerten Aufschluss der rohfaserreicher Futtermittel, weshalb auf Komponenten zurückgegriffen werden muss, die eine hohe Verdaulichkeit aufweisen und reich an Inhaltsstoffen sind.
Um die Fütterung optimal an den Bedarf der heranwachsenden Hähnchen anzupassen, werden in den verschiedenen Wachstumsphasen unterschiedliche Futter gewählt. Oftmals sind diese in Starterfutter, Mastfutter und Endmastfutter untergliedert, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere zu gewährleisten.
Küken haben hohe Ansprüche an ihre Umgebung. Somit spielen Temperatur und die Luftfeuchtigkeit eine große Rolle.
Die Einstalltemperatur liegt zwischen 34-36°Celsius, da Küken in den ersten Lebenstagen sonst nicht imstande sind, ihre Körpertemperatur selbständig aufrechtzuerhalten. Auch die Temperatur des Bodens sollte einen Wert 30-32°C nicht unterschreiten.
Im Laufe der Mast wird die Temperatur langsam abgesenkt, sodass diese zum Ende der Mast 20-18°C beträgt.
Die Luftfeuchtigkeit sollte innerhalb der ersten sechs Lebenstage nicht mehr als 55% betragen und dann aufsteigend bis zum 21. Lebenstag maximal bei 70% liegen. Grundsätzlich darf die Luftfeuchte nicht über 80% steigen, da das Huhn über Transpiration der Atemluft den Wärmehaushalt reguliert. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur (hohe Enthalpiewerte) besteht die Gefahr einer Überhitzung. Masthähnchen können nur in einem begrenzten Temperaturbereich ihre Körperwärme regeln (Schnabelatmung, Wärmeabgabe über Ständer (Beine), denn Vögel haben keine Schweißdrüsen und können somit nicht schwitzen.
Auch eine optimale Einstreu mit zum Beispiel Strohhäcksel ist von großer Bedeutung für die Gesundheit des Tieres und vor allem für die Fußballenqualität.
Um einen guten Start in die Aufzucht zu gewährleisten, muss dafür gesorgt werden, dass die Tiere möglichst rasch mit Nahrung versorgt werden. Aus diesem Grund wird das Kükenpapier (ein dünnes Papier, welches sich mit der Zeit auflöst) auf die Einstreu ausgerollt, auf welchem Futter verteilt wird. Durch den Farbkontrast des Kükenpapiers und des Futters sowie den akustischen Geräuschen beim Überqueren des Papiers wird das Küken zusätzlich zur Nahrungsaufnahme animiert.
Der Bedarf an Hähnchenfleisch ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Es lässt sich einfach zubereiten, ist mager und sehr fettarm. 2013 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei etwa 11,7 kg. In Deutschland wurden 2013 ca. 915.000 t Hähnchenfleisch geschlachtet und der Verbrauch lag bei etwa 943.000 t Verbrauch. Auch EU-weit wuchs der Anteil der Erzeugung für Hähnchenfleisch von ca. 9.500.000 t (2010) auf etwa 10.700.000 t (2015). Der Selbstversorgungsgrad für den kompletten Geflügelfleischsektor in Deutschland beläuft sich auf 111 % (2013). Zum Vergleich: In der EU lag der Selbstversorgungsgrad 2012 bei 105 %.
Quellen:
DAMME, K., HILDEBRAND, R.A. (2002): Geflügelhaltung – Legehennen, Puten- und Hähnchenmast. Stuttgart: Eugen Ulmer GmbH & Co.
http://www.eurotier.com/fileadmin/downloads/2014/Programme/Gefluegel/4_1300_Beck.pdf
(BITTER u. WINDHORST 2005, BECK 2009, S.66; LÜKE 2009, MEG 2012, Tabelle 81, 81b, 143, DGS Intern 12/2010)
Die Putenküken werden direkt nach dem Schlupf in der Brüterei an die Bauern ausgeliefert. In speziellen Thermo LKWs werden die Tiere zu den Aufzuchtställen transportiert.
Die Küken benötigen eine Umgebungstemperatur von ca. 36 – 37 °C. In der Natur werden die Tiere normalerweise von der Henne gewärmt. Im Stall wird die Temperatur durch die Heizung erreicht und der Boden ist mit einer Schicht aus Einstreu bedeckt, die die Kälte nach unten isoliert. Die Einstreu kann aus Hobelspänen, Strohgranulat oder gehäckseltem Stroh bestehen.
Direkt nach der Einstallung steht den Küken, denen die Nahrungsaufnahme noch unbekannt ist, Futter und Wasser zur Verfügung. Neben dem Futter aus den Futtertöpfen wird den Küken die Nahrungssuche in den ersten Tagen zusätzlich durch Futter auf Eierpappen erleichtert, was alle sechs Stunden wieder aufgefüllt wird. Beim Wasser ist es wichtig darauf zu achten, dass es immer Frisch angeboten wird und sich nicht zu stark durch die hohe Umgebungstemperatur erwärmt.
Die Tiere befinden sich ca. 4 – 6 Wochen in der Aufzucht, bevor die eigentliche Mastphase beginnt. Die Putenaufzucht ist somit ab etwa der fünften Woche beendet. Männliche Puten (Hähne) werden nun von den weiblichen Hennen getrennt. Die Hennen bleiben noch weitere 11 Wochen im gleichen Stall und die Hähne werden in ein anderes Gebäude umgestallt.
Der Grund für die Geschlechtertrennung ist die starke Ausprägung von Geschlechtsdimorphismus bei den Puten. Geschlechtsdimorphismus bedeutet, dass männliche und weibliche Tiere von derselben Art, sich in Bezug auf Wachstum, Verhalten und äußerliche Erscheinung deutlich unterscheiden.
Die Trennung der Geschlechter ist notwendig, damit sowohl die männlichen, wie auch die weiblichen Puten, ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend gehalten werden können.
In der 16. Woche werden die Hennen geschlachtet, der Stall gereinigt und desinfiziert. Anschließend können neue Küken in den Aufzuchtställen der Hennen aufgezogen werden. Die Mastdauer bei den Hähnen hingegen beträgt 21 Wochen. Nach der Schlachtung der Hähne werden auch diese Ställe gereinigt und desinfiziert, sodass die aufgezogenen Tiere wieder hierher umgetrieben werden können. In einem Putenmaststall erfolgen bis zu 2,7 -2,9 Durchgänge pro Jahr. Dieses Verfahren wird 18/19-Wochen-Rhythmus genannt und ist eine verbreitete Methode in Deutschland. Es gibt aber auch noch andere Mastverfahren wie das all-in-all-out oder 13-Wochen-Verfahren.
Es gibt zwei verschiedene Aufzuchtverfahren, die im Folgenden vorgestellt werden:
Bei der Aufzucht im Kükenring dient der Ring als Nestersatz. Hier ist die Wärmequelle ein Gasstrahler, der in der Mitte des Ringes von der Decke hängt. Die Ringe werden vor dem Einstallen an den Seiten des Stalles aufgestellt, die Ringe sind entweder ein Drahtgeflecht oder anderes ähnliches perforiertes Material. Die Temperatur sollte im Liegebereich 36 -37°C und am Ringrand 23 -26°C betragen. Es werden ca. 240 – 400 Küken pro Ring eingestallt. Nach 3-5 Tagen werden die Ringe entfernt, sodass die Tiere den gesamten Platz des Stalles zu Verfügung haben. Geschwächte Küken werden in einen Extraring gesetzt, in dem sie sich regenerieren können.
Bei dem ringfreien Aufzuchtverfahren wird auf die Ringe verzichtet. Der gesamte Stallraum wird auf die benötigten 36 – 37 °C erwärmt und die Tiere haben von Beginn der Aufzucht an die gesamte Stallfläche zur Verfügung. Die Wärmequelle sind meistens Heizstrahler, Warmwasserkonvektoren oder eine Fußbodenheizung.
In den ersten fünf Wochen findet die Aufzuchtphase der Küken statt (Link Aufzucht). Ab der 6. Woche beginnt die eigentliche Mastphase. Diese Mastphase dauert bei Putenhennen bis zu 16 Wochen und bei Putenhähnen bis ca. 21 Wochen. Über die gesamte Haltungszeit ist der Putenhalter für die mindestens zweimal täglich stattfindende Bestandskontrolle verantwortlich. Unter einer Bestandskontrolle versteht man in erster Linie die Kontrolle und Betreuung der Tiere, daneben werden auch die Verfügbarkeit von Futter und Wasser sowie die richtige Stalltemperatur, Licht und Lüftung überprüft. Kranke oder verletzte Tiere werden zur Rehabilitation in einem gesonderten Krankenabteil untergebracht und gegebenfalls nach Absprache mit dem betreuenden Tierarzt behandelt. Auch mögliche Verhaltensveränderungen der Tiere müssen wahrgenommen und analysiert werden.
Im Stall sollten Beschäftigungsmaterialien für die Tiere eingesetzt werden, wie z.B. Heukörbe/-netze, Picksteine, Plastikketten, Strohballen und Sitz-/Hockmöglichkeiten auf verschiedene Ebenen. Diese Materialien eignen sich gut, um die Neugier der Puten zu befriedigen.
Das Futter ist in verschiedenen Phasen unterteilt, um dem Nährstoffbedarf der Puten in den einzelnen Lebensabschnitten optimal gerecht zu werden. Weit verbreitet ist auch der Einsatz von RAM-Futter bzw. Rohproteinarmes-Mischfutter, was bedeutet, dass die Versorgung der Tiere mit Eiweiß reduziert wird und der Bedarf über einzelne Aminosäuren gedeckt wird. Eine Überversorgung mit Nährstoffen würde zu einer zusätzlichen Stoffwechselbelastung der Tiere führen und die Umwelt würde durch eine erhöhte Nährstoffausscheidung belastet werden.
Der Landwirt steht auch in einem engen Kontakt mit dem Tierarzt, um Pflichtimpfungen zu erfüllen und mögliche Erkrankungen der Tiere zu lindern. Zu den Pflichtimpfungen gehört z.B. die ND-Impfung gegen Newcastle Disease, eine hochansteckende Viruserkrankung, die auch regelmäßig wiederholt werden muss. U.a. können Atemwegserkrankungen vorkommen, die rechtzeitig behandelt werden müssen, damit nicht alle Tiere erkranken.
Quellen:
FELDHAUS, L., SIEVERDING, E. (2007): Putenmast. 3. Aufl., Stuttgart: Ulmer
In Deutschland ist im Laufe der Jahre der Konsum von Geflügelfleisch immer beliebter geworden. Zum einen ist es sehr fettarm und durch den geringen Eigengeschmack, kann man es auch vielseitig würzen. Teilstücke, wie zum Beispiel dem Brustfilet, kommen dabei eine besondere Bedeutung zu. Weitere Teilstücke sind u.a. die Schenkel, Ober- und Unterschenkel (z.B. im Verzehr als Drum Sticks), die Flügel (Chicken Wings) oder auch entbeintes Fleisch von Putenschenkeln (eignet sich gut für Hackfleisch). Ganze Schlachtkörper (mit oder ohne Innereien) werden in Deutschland während des ganzen Jahres nur begrenzt nachgefragt. In Europa (außer dem Mittelmeerraum) werden vorwiegend weißfleischige Körper bevorzugt und in Deutschland ist insbesondere das Brustfleisch sehr beliebt.
Im Umgang mit Geflügelfleisch ist es sehr wichtig auf die Küchenhygiene bei der Zubereitung zu achten und niemals sollte man das Fleisch roh essen! Das Fleisch kann von Natur aus eventuell mit pathogenen Mikroorganismen wie Salmonellen oder Campylobacter behaftet sein, deswegen sollte das rohe Fleisch möglichst nicht in den Kontakt mit anderen Zutaten kommen. Wichtig ist es auch, dass das Fleisch ausreichend durchgegart wird, damit mögliche Keime abgetötet werden. Wenn diese Hinweise beachtet werden, steht dem Genuss von Geflügelfleisch nichts mehr im Wege. Es gibt drei verschiedene Angebotsformen:
Die Qualitätskontrollen für Fleisch sind in Deutschland am höchsten von den europäischen Ländern. Schon vor der Schlachtung werden die Tiere von Amtsveterinären überprüft und auch während der Schlachtung. Die Schlachtdaten werden an die Tierärzte wie auch an den Tierhalter weitergeleitet. Bei Auffälligkeiten werden die Tierhalter beraten und müssen eventuell auch mit Sanktionen rechnen. Auch die nachfolgende Food Chain , die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Verkauf eines Lebensmittels, ist strengstens geregelt und kontrolliert, z.B. durch das LAVES, Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. In Deutschland muss das Fleisch sauber, frei von sichtbaren Fremdstoffen, frei von Fremdgerüchen, frei von sichtbaren Blutspuren, frei von herausragenden gebrochenen Knochen, frei von Quetschungen und frisches Geflügelfleisch darf keine Anzeichen vom Einfrieren aufweisen.
Auf Fertigverpackungen und nicht Fertigverpackungen müssen zudem Angaben zur Handelsklasse, zum Angebotszustand, bei frischem Geflügelfleisch das Verzehrdatum, die empfohlene Lagertemperatur, die Zulassungsnummer des Schlacht- bzw. Zerlegungsbetriebes, der Preis und bei importiertem Fleisch muss auch das Herkunftsland angegeben werden.
Geflügelart | Eiweiß in g | Fett in g | Energie kcal/kJ |
Ente | 18,1 | 17,2 | 277/951 |
Gans | 15,7 | 31 | 342/1430 |
Hähnchen - Brust | 22,8 | 0,9 | 99/415 |
Suppenhuhn | 18,5 | 20,3 | 257/1074 |
Pute -Brust | 24,1 | 1 | 105/441 |
Quellen:
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (2015): Geflügelfleisch vor dem Verzehr immer gut durchgaren - Untersuchungsergebnisse 2008-2009
http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_06_fleisch/ue_2009_gefluegelfleisch.htm (letzter Zugriff am 30.08.2015)
Legehennen sind Hühner aus speziell gezüchteten Linien, da einige Merkmale hier eine besondere Rolle spielen. Mit sogenannten Hybriden ist es möglich, durch das Kreuzen verschiedener Linien, bestimmte Eigenschaften hervorzuheben. Eine unterschiedliche Züchtung der Tiere ist notwendig, da das Legen der Eier in einem negativ Zusammenhang zu dem Fleischansatz steht. Auch die Haltungssysteme werden auf die unterschiedlichen Linien abgestimmt, sodass ihnen im Stall ein optimales Umfeld geschaffen werden kann. Ein gerechtes Umfeld ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit der Tiere und das Legen der Eier.
Nach 21 Tagen schlüpfen die Küken in der Brüterei. Am ersten Tag werden den Hühnern zurzeit noch die Schnäbel mit einer Infrarotbehandlung kupiert. Diese Methode hat sich größtenteils in Niedersachsen durchgesetzt, aber noch nicht vollständig. Am 01.01.2017 soll das Kupieren der Schnäbel nicht mehr erlaubt werden. Von der Brüterei werden die Tiere zu einem Aufzuchtstall befördert und dort 17 Wochen lang aufgezogen. Die Aufzucht ist dabei an die spätere Zeit im Legehennenstall angepasst, sodass möglicher Stress einer neuen Umgebung vermieden wird. Nach der Aufzucht werden die Junghennen mit einem Gewicht ca. 1200 - 1400 Gramm in den eigentlichen Legehennenstall umgestallt. Dort haben sie, wie auch in der Aufzucht 24 Stunden Zugang zu Futter und Wasser. Dabei frisst eine Legehenne in der Legeperiode zwischen 115-125 Gramm Futter pro Tag und säuft mit ca. 250 Gramm das Doppelte an Wasser. Das Futter wird oft in Form von einem Alleinfuttermittel angeboten und ist speziell an die Lebensabschnitte des Tieres angepasst. So kann gewährleistet werden, dass die Inhaltsstoffe und Komponenten ständig dem Bedarf der Tiere entsprechen.
Die Legetätigkeit fängt nach ca. 3 Wochen ab Ankunft am Legebetrieb an. Durch steigende Lichtintensitäten und einem immer länger werdenden Lichttag, wird die Legetätigkeit der Hennen gefördert. In der Produktionsspitze legen 95 - 97 % der Tiere jeden Tag ein Ei. Bedingt durch die Abnahme der Legetätigkeit und Schalenqualität, werden die Hühner nach der 73. - 83. Woche ausgestallt. Somit hat das Huhn eine Lebenserwartung von ca. 1,5 Jahren.
Die Tiere stellen das kostbarste Gut eines jeden Landwirtes dar. Auch Legehennen werden mindestens zweimal täglich von ihrem Halter kontrolliert. Unter einer Bestandskontrolle versteht man in erster Linie die Kontrolle und Betreuung der Tiere, daneben werden auch die Verfügbarkeit von Futter und Wasser sowie die richtige Stalltemperatur, Licht und Lüftung überprüft. Auch die Nester werden kontrolliert und verlegte Eier aufgesammelt. Mögliche Verhaltensveränderungen der Tiere werden wahrgenommen und analysiert werden.
In der Haltung der Legehennen unterscheidet man zwischen Kleingruppen-, Boden-, Freiland- und Biohaltung. Die Käfighaltung ist seit 2010 in Deutschland verboten. Die Haltungsformen werden auch in der Kennzeichnung des Eis berücksichtigt (mehr dazu unter dem Bereich „Ei“ oder auf der Internetseite www.was-steht-auf-dem-ei.de). Jede Haltungsform hat Vor- und Nachteile, welche im Folgenden genauer erläutert werden ...
Die Kleingruppenhaltung basiert auf dem System der Käfighaltung und hat in Deutschland eine nur noch sehr geringe Bedeutung. Der Anteil dieser Haltungsform liegt bei ca. 10 %. Die Hennen leben in einem ausgestalteten Käfig mit mehr Platzangebot als im damaligen konventionellen Käfig. Ausgestaltet bedeutet dabei, dass hier Funktionsbereiche wie Nest, Einstreubereich und Sitzstange vorhanden sind. Die Platzanforderungen hinsichtlich Grundfläche, Höhe und Futtertroglänge, sowie Nestfläche und Einstreubereich sind dabei beim deutschen Kleingruppenkäfig höher als in den restlichen EU-Ländern. Jeweils 10 Legehennen teilen sich 900 Quadratzentimeter Einstreufläche und 900 Quadratzentimeter Gruppennester. Die Mindestfläche pro Tier beträgt 800 cm2 und bei Hennen über 2 kg Gewicht 900 cm2. Durch geringe Gruppengrößen (ab 31 Tiere, üblich bis 50 Tiere) können die Legehennen eine natürliche Rangordnung (Hackordnung) ausbilden und somit eine soziale Ordnung schaffen. Außerdem sind zwei Sitzstangen in unterschiedlicher Höhe vorhanden. Dadurch, dass die Tiere und Eier nicht mit dem Kot in Kontakt treten, ist die Produktqualität der Eier und der Gesundheitsstatus der Tiere besser als in allen anderen Haltungsformen. In der Kennzeichnung trägt diese Haltungsform die Ziffer 3.
Die Bodenhaltung ist mit ca. 65 % die dominierende Haltungsform in Deutschland. In dieser Haltungsform leben die Hühner in Gruppengrößen von maximal 6000 Tieren ohne räumliche Trennung zusammen. Die Hühner haben zwar keinen Zutritt ins Freie, können sich dafür aber frei im Stall bewegen. Bodenhaltungsställe enthalten heute überwiegend Volieren, wo sich die Hühner auf verschiedenen Ebenen frei bewegen können. Die Voliere enthält dabei verschiedene Funktionsbereiche. Neben der Futter- und Wasserversorgung finden die Hennen dort ihr Nest zur Eiablage und einen Ruhebereich mit Sitzstangen, welches besonders nachts durch die erhöhte Lage als Schlafplatz gewählt wird. Der Boden, welcher mindestens 1/3 der Stallfläche als Scharrbereich zur Verfügung stehen muss, ermöglicht den Tieren in der Einstreu die Auslebung ihrer natürlichen Verhaltensweisen wie Staubbaden oder Scharren. Eier aus der Bodenhaltung sind mit der Ziffer 2 gekennzeichnet.
Diese Haltungsform ist im Stallaufbau wie die Bodenhaltung, zusätzlich wird den Tieren ein Zugang ins Freie ermöglicht. Nach dem eigentlichen Stallbereich ist ein sogenannter Wintergarten angeschlossen. Dieser Wintergarten ist nicht klimatisiert und soll die Hühner baulich vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen. Wenn die Tiere die Legereife erlangt haben, können die Hennen im Anschluss an den Wintergarten ab 10 Uhr täglich in den Auslauf übertreten. Jedem Huhn stehen mindestens 4 m² Auslauffläche zur Verfügung. Schutz vor Raubtieren bietet Zäune, Sträucher, Bäume, Vogelscheuchen und Schutzhütten im Auslauf. Neben den hygienischen Nachteilen, z.B. leichtere Einschleppung von Krankheiten durch Wildtiere, führt auch ein höherer Sach- und Personalaufwand zu entsprechend höheren Preisen. In der Kennzeichnung trägt diese Haltungsform die Ziffer 1.
Ein Legehennenstall zur Haltung von Bio – Legehennen ähnelt dem der Freilandhaltung. Jedoch sind einige Unterschiede vorzufinden, die sich stark danach unterscheiden können, welchem Bioverband der Betrieb angehört. Der Hauptunterschied besteht darin, dass den Hennen in der biologischen Haltung ca. 1/3 mehr Platz im Stall gewährt wird (6 Tiere/m² Nutzfläche). Die Auslauffläche beträgt wie in der konventionellen Freilandhaltung 4 m² pro Huhn. Die kleineren Gruppengrößen von 3000 Tieren mit räumlicher Trennung ergeben kaum einen Unterschied in der Haltung. Die Hennen müssen mit ökologisch erzeugtem Futter gefüttert werden, wobei max. 5% konventionelle Komponenten enthalten sein dürfen. Die Aufzucht muss ebenfalls ökologisch sein und hebt sich auch von den Ansprüchen der Haltung zur konventionellen Aufzucht ab. Hier ist es üblich, dass den Hennen bereits einen Zugang zum Wintergarten ab der 5. – 6. Lebenswoche angeboten wird. Eier aus der ökologischen Haltung sind mit der Ziffer 0 gekennzeichnet.
Quellen:
DAMME, K., HILDEBRAND, R.A. (2002): Geflügelhaltung – Legehennen, Puten- und Hähnchenmast. Stuttgart: Eugen Ulmer GmbH & Co
http://www.wing-vechta.de/themen/schnabelbehandlung/schnabelbehandlung_vor_dem_aus_1.html
BESSEI, W., DAMME, K. (1998): Neue Verfahren für die Legehennenhaltung, Münster-Hiltrup: KTBL-Schriften-Vertrieb im Landwirtschaftsverlag GmbH
AID INFODIENST (2014): Eier, Bonn: Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.
In fast jedem Kühlschrank sind Eier zu finden und in der Küche sind sie fast nicht mehr wegzudenken. Eier sind essentiell für unsere Ernährung. Im Jahr 2014 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland bei 216 Stück (mit wachsender Tendenz), wovon 70 % braunschalig und 30 % weißschalig waren. Die deutsche Legehennenhaltung kann allerdings den Bedarf nur zu 70 % decken, 30 % werden importiert. Von diesen 70 % stammen 36 % der Eier aus Niedersachsen, insbesondere aus den Kreisen Vechta, Emsland und Cloppenburg. In Deutschland werden 50 % der Eier beim Discounter gekauft.
Die Eier in Deutschland sind mit einem Erzeugercode versehen. Insgesamt beinhaltet er 12 Stellen, die sich wie folgend zusammensetzen:
Haltungsystem | Ländercode | Bundesland (Nds) | Betriebsnummer |
1 | DE | 03 | 55555 |
Den genauen Erzeugercode und somit auch die Herkunft des Eies kann man auf www.was-steht-auf-dem-ei.de nachvollziehen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nach dem Legen auf 28 Tage begrenzt. Zudem sind die Eier im Handel in folgende Gewichtsklassen unterteilt:
Die Bestandteile der Eier sind zu 58 % das Eiklar, zu 32 % das Eidotter und zu 10 % die Eischale. In der Mitte vom Ei liegt das Eidotter, welches als Träger der Keimscheibe dient und vom Eiklar umgeben ist. Das Eiklar besteht aus insgesamt vier Schichten. Die erste Schicht ist dickflüssig und beinhaltet Hagelschnüre, diese halten das Dotter in der Mitte vom Ei. Die nächste Schicht über der ersten Schicht ist dünnflüssiger und auch die letzte Umhüllung um das Dotter. Mit dem Aufschlagtest kann man die Frische des Eies testen, je dünnflüssiger die Schichten sind, umso älter ist das Ei.
Das Eiklar wird wiederum von zwei Häutchen eingeschlossen, diese sollen das Eindringen von Keimen in das Ei verhindern. Nach der Eiablage bildet sich zwischen der inneren und äußeren Schalenhaut eine Luftkammer am stumpfen Pol des Eies. Auch hier kann man das Alter mit der Schwimmprobe testen. Schwimmt das Ei oben, dann ist die Luftkammer deutlich größer, was durch einen Feuchtigkeitsverlust während der Lagerung verursacht wird. Das Eiklar hat zwar nur einen Gehalt von knapp 10 % an Nährstoffen und besteht sonst aus 90 % aus Wasser, dennoch ist das Eiweiß aufgrund der höchsten biologischen Wertigkeit für die Ernährung von großer Bedeutung.
Das ganze Ei wird von der Eischale abgeschlossen. Diese hat mehrere tausende Poren für den Luftaustausch. Das Waschen von Eiern verringert deutlich die Haltbarkeit, da die Kutikula zerstört wird. Ein großer Irrglaube ist, dass die Gefiederfarbe die Eifarbe bestimmt. Richtig ist: Die Rasse bestimmt die Eifarbe. Durch Einlagerung von Farbpigmenten in der Kalkschale wird die Eifarbe bestimmt. Dennoch kann man sagen, dass meistens Hennen mit weißer Ohrscheibe auch weiße Eier legen und Hennen mit roter Ohrscheibe braune Eier legen.
Ein Ei hat etwa 84 kcal, 6,8g Eiweiß und 6,7g Fett. Zudem beinhalten Eier viele Spurenelemente und Vitamine wie z.B. Eisen (10% des Tagesbedarfs gedeckt), Jod (5%), Zink (5%), Vit. A (14 %), Vit. D3 (16%), Vit. B2 (11%), Vit. B12 (35%) sowie Biotin (29%), Folsäure (17,5%) und Pantothensäure (14%). Durch die Fütterung können diese Gehalte sowie auch der Gehalt an Carotinoide und Omega-3-Fettsäuren schwanken.
Auf dem Weg bis hin zu dem Verbraucher, muss das Ei vor Verunreinigungen, Feuchtigkeit oder anderen Witterungseinflüssen geschützt werden. Sie dürfen nicht gewaschen und haltbar gemacht werden. Hinsichtlich der Eiqualität werden verschiedenen Kriterien berücksichtigt:
Die Eischale muss unverletzt und sauber sein. Beschädigte Eier, untypische Formen, Unebenheiten der Oberfläche, Schalensprünge oder auch bebrütete Eier sind nicht erlaubt. Verschmutzungen stellen das Risiko dar, das Pilze und Bakterien in das Ei eindringen.
Mit zunehmendem Alter des Eies vergrößert sich die Luftkammer, da während der Lagerung Wasser durch die Poren nach außen entflieht. Die Kammer darf nicht größer als 6 mm sein. Die Höhe der Luftkammer lässt sich mit einer Durchleuchtungslampe sichtbar machen. Der sogenannte „Schwimmtest“ ist dazu ebenfalls gut geeignet, denn frische Eier sinken im Wasser direkt zu Boden, wohingegen ältere Eier nach oben treiben.
Schlägt man ein frisches Ei auf, ist das Eidotter hochgewölbt vom Eiklar umschlossen. Je älter das Ei, desto weiter zieht sich das Eiklar nach dem Aufschlagen auseinander. Das Eiklar muss frei von fremden Stoffen sein und eine zähe Konsistenz aufweisen.
Das Dotter muss frei von Ein- oder Auflagerungen sein und fest in der zentralen Lage des Eies sitzen. Blut-, Fleisch- oder andersfarbige Flecken werden bei einer Durchleuchtungsmethode erkannt und die Eier aussortiert.
Eier dürfen keinen Fremdgeruch aufweisen.
Quellen:
http://www.deutsche-eier.info/das-ei/ (letzter Zugriff am 17.08.2015)
AID INFODIENST (2014): Eier, Bonn: Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.
Impfungen sind Maßnahmen, die allen Menschen bestens vertraut sind. Nicht vertraut sind viele über die enorme Leistungsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems und der sich daraus ergebenen Möglichkeit für die Gesundheit.
Die körpereigene Abwehr ist ein fein ausbalanciertes System unterschiedlichster Arten von Immunzellen und biologisch aktiver Substanzen mit jeweils ganz bestimmten Aufgaben: so fahnden etwa spezialisierte weiße Blutzellen, die B-Lymphozyten, nach sogenannten Antigenen – das sind von außen eingedrungene Gifte und Mikroorganismen. Durch gezielte Bildung von Abwehrstoffen machen sie die ungebetenen Gäste unschädlich. T-Lymphozyten wiederum sind Meister im Aufspüren von Viren, auch solchen, die sich gut im Inneren von Körperzellen verborgen halten. Außerdem machen sie Jagd auf Tumorzellen und beseitigen sie umgehend. Makrophagen sind hingegen hauptsächlich wirksame Waffen gegen eingedrungene Bakterien. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Immunzellen wird von Botenstoffen übernommen, die sogenannten Interferone und Interleukine.
Ein gesunder erwachsener Organismus in der Größe eines Menschen besitzt etwa 100 Milliarden Immunzellen und etwa 10 Millionen mal mehr Antikörper. Sie alle zusammen haben ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm. Das ist größenmäßig vergleichbar mit Herz, Leber, Milz, Niere und Gehirn. Die Lebensdauer der meisten Immunzellen beträgt jedoch nur wenige Tage. Es herrscht also ein immenser Stoffumsatz. Das erklärt, warum die körpereigene Abwehr viel mehr als jedes andere Organ auf regelmäßigen Nachschub an lebensnotwendigen Substanzen angewiesen ist. Als Baustoff für die kontinuierliche Bildung von Immunzellen benötigt der Organismus hauptsächlich Eiweiße. Normalerweise sind die Tiere mit Eiweißen bei uns eher überversorgt. Kritisch kann es in dieser Hinsicht jedoch bei stark geschwächten Tieren werden, etwa nach längeren Durchfallerkrankungen oder starken Allgemeininfektionen mit Fieber und reduzierter Futteraufnahme. Dies hat Auswirkungen auf die Immunabwehr: sie ist eingeschränkt. Verbessern lässt sich die Immunabwehr bei solchen Tieren durch die zusätzliche Verabreichung von Nährstoffmischungen, die unter anderem Vitamine und Eiweißbausteine enthalten sollten.
Die hoch komplexen Mechanismen des körpereigenen Abwehrsystems werden von Impfstoffen genutzt. Mit dem Verabreichen von geschwächten oder abgetöteten pathogenen Erregern – Impfdosis – wird eine kontrollierte Abwehrreaktion im Körper eingeleitet. Nach zwei bis drei Wochen endet diese immunologische Arbeit mit dem Schutz vor einer Infektion mit dem krankmachenden Erreger. Voraussetzung für ein ungestörtes Arbeiten des Abwehrsystems ist aber ein gesunder Organismus. Impfungen können aber kein Ersatz für schlechte Hygiene oder fehlendes Tiermanagement bilden.
Die Putenhalter verpflichten sich seit Oktober 2013 eine Besatzdichte von 58 kg/m² bei der Hahnenmast und 52 kg/m² bei der Hennenmast einzuhalten, wenn sie am Gesundheitskontrollprogramm teilnehmen. Sollte die Teilnahme am Programm nicht vorhanden sein, dann beträgt die Besatzdichte 45 kg/m2(Hennen) und 50kg/m2 (Hähne). Bei einem Schlachtgewicht von ca. 21 kg beim Hahn sind das 2,7 Hähne pro Quadratmeter. Diese Besatzdichte wird allerdings auch nur in der letzten Woche der Mast erreicht. Bei den leichteren Hennen dürfen 4,5 Tiere pro Quadratmeter gehalten werden.
Die Tiere stehen auch in der Endmast nicht eng an eng. Bei voller Besatzdichte in der letzten Woche nehmen die Tiere mit ihrer Körperoberfläche weniger als die Hälfte an Platz im Stall ein. Somit haben die Tiere ausreichend Platz um sich entfalten zu können.
In der Tierhaltung gilt der Grundsatz - kranke Tiere müssen behandelt werden, so will es der Tierschutz. Der Einsatz von Medikamenten wird streng geregelt und ist sehr genau zu dokumentieren. Wer Medikamente einsetzen möchte, um kranke oder verletzte Tiere zu behandeln, muss zunächst eine Diagnose vom zuständigen Tierarzt einholen, der ein Rezept für die entsprechenden Medikamente ausstellt. Seit dem Jahr 2014 müssen alle Tierhalter in Deutschland ihren Antibiotikaeinsatz in einer zentralen Datenbank melden. Die Daten werden ausgewertet und den Behörden und Landwirten zur Verfügung gestellt. Landwirte, die im Vergleich zu ihren Berufskollegen viele Medikamente einsetzen werden gezielt beraten. Auch über das QS-System wird der Medikamenteneinsatz in den Ställen dokumentiert und überwacht. Bei einer auffällig hohen Einsatzmenge wird der Betrieb umgehend vom Veterinäramt und zuständigem Tierarzt kontrolliert und zu entsprechenden Maßnahmen gezogen. Aus ökonomischer Sicht ist der Einsatz von Antibiotika für die Landwirtschaft ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Die hohen Kosten rechtfertigen es nicht, verschwenderisch mit dem Einsatz von Medikamenten umzugehen. Es ist sowohl aus der Sicht des Tierschutzes als auch der Wirtschaftlichkeit sinnvoll, gezielt kranke Tiere zu behandeln.
Die Behauptung, dass Medikamente als Leistungsförderer eingesetzt werden, die immer wieder in diesem Zusammenhang aufgestellt wird, gehört sowohl aus gesetzlicher wie auch aus praktischer Sicht, lange der Vergangenheit an.
Die Zucht hat sich seit Jahrzehnten auf die Effizienz zur Erzeugung des Endproduktes konzentriert. Dabei wurde das Geflügel jeweils in zwei Richtungen gezüchtet. Zum Einem wurden fleischreiche Rassen und Legerassen getrennt voneinander gezüchtet. Der Grund für diese Zucht ist, dass diese beiden Merkmale negativ zueinander korrelieren. Somit ist eine hohe Legeleistung nicht mit einem hohen Fleischansatz vereinbar. Erst durch diese Zuchtarbeit war es möglich derartige Leistungen im Stall zu erbringen, was letztendlich unsere Ressourcen und Umwelt schont. Somit spielen diese Aspekte auch eine Rolle für die Züchtung der Tiere.
Das bedeutet: Aus 2-2,2kg Futter können etwa 17,8 Eier bzw. ein Kilogramm Eimasse gewonnen werden. Früher war für die gleiche Menge an Eimasse noch deutlich mehr Futter erforderlich. Nur durch diese Optimierung durch die Zucht auf hohe Ressourceneffizienz konnte der weltweit gestiegene Bedarf an tierischem Eiweiß in den letzten Jahrzehnten gedeckt werden.
Mit anderen Worten: Die männlichen Legehybriden sind genetisch ebenso wie die weiblichen Tiere auf Fruchtbarkeit gezüchtet. Diese Tiere aufzuziehen bedeutet, dass eine große Menge Futter und weitere Ressourcen aufgebracht werden müssen, bis ein gewisses Gewicht erreicht wird. Zur Vermeidung der männlichen Kükentötung bedarf es an weiterer Forschung um alternative Wege zu eröffnen.
Da der männliche Nachkomme der Legehennen Linie eine extrem schlechte Futterverwertung aufweist, muss ein vielfaches an Ressourcen für die Mast aufgewendet werden. Weiter kommt hinzu, dass das Geschlecht der Tiere nicht wie beim Menschen durch den Vater, sondern durch die Mutter vererbt wird. Somit ist auch das Selektieren der männlichen Spermien beim Geflügel nicht möglich. Ein Teil der Küken wird von Zoos und Falknereien nachgefragt, die sie als natürliches Futter für ihre Raubtiere benötigen. In der Brüterei wird der Hahn am ersten Tag mit Gas betäubt und dann getötet.
Diese Vorgehensweise soll in der Zukunft entweder durch ein Zweinutzungshuhn oder eine sogenannte In-Ovo-Methode als Alternative geändert werden.
Das Zweinutzungshuhn ist ein Kompromiss aus beiden Eigenschaften, so legt das weibliche Tier weniger Eier und das männliche Tier wird mit schlechteren Mastleistungen gemästet. Dadurch werden die Eier und das Fleisch sehr teuer und eher als Nischenprodukt vermarktet.
Durch die In-Ovo-Methode wird am 9. Bruttag aus dem Ei eine Flüssigkeitsprobe entnommen. Durch eine Hormonanalyse wird dann das Geschlecht bestimmt. Die männlichen Embryonen können dann ohne Schmerzempfinden aussortiert und vernichtet werden, bevor sich das Tier vollständig entwickelt. Dieses System befindet sich noch in der Entwicklung, wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Alternative der Zukunft.
MRSA bedeutet Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Das sind gram-positive Bakterien, die gegen Methicillin und viele andere Antibiotika resistent sind. Man kann sie nur mit sogenannten Reserveantibiotika bekämpfen, wie sie in der Humanmedizin auch eingesetzt werden, aber die Therapie ist langwierig und schwierig. Durch den falschen Einsatz von Antibiotika (falsche Dosierung oder nicht ausreichende Behandlungsdauer) entwickeln die Bakterien eine Resistenz gegen herkömmliche Penicilline und Antibiotika. In der Geflügelmast wird stark kontrolliert, ob die Dosen und der Behandlungszeitraum auch eingehalten werden, damit MRSA Keime keine Chance haben sich zu entwickeln.
Der Großteil der MRSA-Keime stammen aus Krankenhäusern und Pflegeheimen und nicht aus der Tierhaltung. Nur 5 % der MRSA-Erreger sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, d.h. im Umkehrschluss stammen 95 % der nachgewiesenen MRSA-Keime aus der Humanmedizin (Bundesinstitut für Risikobewertung). Zudem trägt jeder dritte Mensch die Keime in sich, auf der Haut oder in den Schleimhäuten. Gesunde Menschen erleiden aber keinen Schaden und können gut mit dem Bakterium leben. Ist das Immunsystem allerdings angegriffen, breiten sich die Bakterien aus und schwächen den Körper noch weiter. Bei offenen Wunden können sie leicht in den Körper eindringen.
Die Geflügelwirtschaft und Landwirte sind kontinuierlich dabei den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren, um die MRSA-Keimbelastung aus der Landwirtschaft zu minimieren.
Quellen:
Dr. Erwin Sieverding, Bergweg 20, 49393 Lohne
VERBAND DEUTSCHER PUTENERZEUGER, 2013 „Bundeseinheitliche Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen“
EICHSTÄDT, S. (2013): Geschlecht vom Küken kann schon im Ei bestimmt werden. http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/nachrichten.html?ifab_modus=detail&ifab_id=5101 (Zugriff am 15.04.2015)
WELT (2013) http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article123253299/NRW-untersagt-Massen-Toetung-maennlicher-Kueken.html (Zugriff am 15.04.2015)
SCHMIDT, C. (2015): Wir wollen, dass schon im Ei erkannt wird, ob sich daraus ein männliches oder weibliches Küken entwickelt. http://www.bmel.de/SharedDocs/Interviews/2015/2015-03-30-SC-BILD.html (Zugriff am 20.04.2015)
DAMME, K. (2014): Ökonomiekurs Kitzingen
http://www.staphylococcus-aureus.de/
BFR (2015): Antibiotikaresistenz in Nutztierbeständen und Lebensmitteln - Ihre Bedeutung für die Humanmedizin und Handlungsoptionen für das Risikomanagement, http://www.bfr.bund.de/cm/343/antibiotikaresistenz-in-nutztierbestaenden-und-lebensmitteln-ihr-bedeutung-fuer-die-humanmedizin-und-handlungsoptionen-fuer-das-risikomanagement.pdf (letzter Zugriff am 16.08.2015)